Wie so oft sind die Drummer mit ihrem Community Gedanken ganz weit vorn, wenn es darum geht, Instrumental-Kollegen ihr Spiel zu präsentieren. Neueste Ausprägung: Die Zahl der Drum-Covers bei youtube wird unüberschauhbar.

Aber macht es Sinn, zur Original Fassung eines Songs zu trommeln, bei dem der Drumtrack, aber kein Click hörbar ist? Ich meine, das es sogar unerlässlich ist, denn kaum etwas fördert die eigene Kreativität derart wie die gekonnte Nachahmung.

Als ich anfing Schlagzeug zu spielen, verbrachte ich Stunde um Stunde damit, zu Rush Platten (Kassetten, um genau zu sein) zu trommeln. Ich hatte nur sehr begrenzt eine Vorstellung von dem, was der gute Neil da veranstaltet. Also musste ich mich bemühen, wenigstens so zu klingen wie er. Und siehe da, aus diesem Versuch wurden ganz eigene Ideen, Grooves und Fills flossen mir aus den Händen, denn schließlich wollte ichmit dem mithalten, was ich hörte.

Doch auch wenn man andere Aspekte seines Spiels trainieren möchte, kann das Spielen zu Originaltracks absolut sinnvoll sein: Timing? Okay, spielt 20 mal “Billy Jean” von Michael Jackson hintereinander und hört genau, wie Euer Spiel sich mit dem Bass verbindet. Song Form? Wer einmal versucht hat, Fills an exakt derselben Stelle zu positionieren wie im Original, der beginnt automatisch, sich über die Struktur eines Songs Gedanken zu machen – WAS spielt der Drummer WANN … und WARUM tut er das?

Und warum sollte man nun diesen Versuch auf Video bannen und auf Portalen wie youtube präsentieren? Nun, nirgendwo sind Musiker mehr um Perfektion bemüht als in der Live-Situation, doch wer hat schon ständig eine Band zur Hand, um unter Live-Bedingungen sein Spiel zu probieren, sich das Feedback der Mitmusiker oder der Publikums zu holen? Da kann die Verbreitung via youtube ein prima Ersatz sein.

Hier noch mein Lieblings Drum Cover – von Kontinent zu Kontinent – mit guten 2,5 Millionen Zuschauern: