Wie man als Schlagzeuger besteht

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Eines Tages unterrichtete ich einen 6-jährigen Jungen, ich zeigte ihm, wie man den „einfachsten“ Rock Groove, nämlich Billie Jean, spielt. Er konnte ihn – so in etwa.

Ich erzählte ihm, dass ich noch heute versuche, diesen vermeintlich einfachen Groove zu perfektionieren, ihn zu nageln. Sein Vater dachte, ich sage das nur, damit er sich besser fühlt. Die Wahrheit ist, dass der größte Teil meiner Übungspraxis darin besteht, sich auf diese einfachen Dinge zu konzentrieren. Es ist viel schwieriger, einen einfachen Groove perfekt spielen als einen komplizierten schlecht zu spielen.

Geld zu verdienen als Schlagzeuger bedeutet in der Regel, in Bands oder im Studio zu spielen. 95% dieser Jobs bekommen die Trommler, die Grooves wirklich nageln, auf den Punkt spielen, was richtig ist für das Lied, und NICHT die Drummer, die ihre Zeit damit verbringen, Paradiddles in Windeseile zu spielen.

Auch wenn ich auf meiner Website die verrücktesten Soli präsentiere, diese Licks dienen mehr meinem eigenen Vergnügen und meiner technischen Entwicklung als der Musik. Die Dinge, die wirklich zählen, sind weitaus subtiler.

Was lernen wir auf Tour …

Ich bin derzeit in der Mitte einer UK Tour mit Wishbone Ash. Jede Nacht in den letzten 2 Wochen haben wir das gleiche zweistündige Set gespielt. Auf Tour lernst Du Dinge, die Du mit einigen wenigen Gigs nicht herausfinden kannst.

Während ich zum Beispiel schreibe, sind meine Hände so weich und entspannt als hätte ich überhaupt nicht getrommelt. Verglichen mit der ersten Tour, ich gemacht habe – was für ein Unterschied, als ich nach dem Gig zum Tourbus lief und meine Hände in einen Eiskübel tauchte, um Blasen zu vermeiden. Vertrau mir – Du willst ganz sicher nicht am Beginn einer 6-wöchigen Tour bereits Blasen an den Händen haben! Ich spiele genauso hart und schnell, wie ich es damals tat, aber ich habe an meiner Technik gearbeitet, damit ich es ohne Schmerzen und ohne Blasen tun kann.

Wenn Du mich bei einem Auftritt spielen siehst, so wette ich, Du wirst nicht in der Lage sein, zu erraten, welches Lied für mich am schwierigsten zu spielen ist. Es ist nicht das schnellste. Es ist nicht das mit den seltsamen Taktarten. Es ist nicht das mit all den Stock Tricks.

Der härteste Song im Set ist ein 16-tel Noten Hand-to-Hand Hihat Groove mit der Kick auf 1 und 3, und ein Backbeat auf der Snare. Yep. Das, was man in seiner dritten oder vierten Schlagzeug Stunde gelernt hat, ist die härteste Sache, um wirklich gut zu spielen.

Das Problem ist, dass, wenn Dinge einfach sind, ist es viel einfacher für den Hörer, jede Unvollkommenheit herauszuhören. Jede Abweichung von der perfekt gesetzten Note ruiniert den Groove – und jeder kann es hören. Mit 15 dachte ich, ich beherrsche diesen Groove. Jetzt finde ich ihn extrem schwierig, bin ich mir doch all der Feinheiten bewusst, die es braucht, damit der Groove funktioniert wie er soll.

Mein Punkt ist: Ich lerne immer noch. Jeden Abend entdecke ich etwas Neues, vielleicht nur eine Kleinigkeit, das mein Schlagzeugspiel ein wenig verbessert. Es ist diese Art “A-Ha” Erlebnisse darüber, was einen Groove auszeichnet, was etwas zum Rollen bringt und in einem Song funktioniert. Und es ist diese Freude über neue Entdeckungen, über Verbesserungspotential, die mich am Laufen hält und mir jeden Tag aufs Neue den Elan zum Üben gibt.

Also, übt die einfachen Dinge genau so wie intensiv wie die abgefahrenen Licks – erst beides zusammen wird Euch zu vollständigen Musken machen.

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